Florian Wellbrock startet das Jahr mit einem souveränen Sieg beim Weltcup-Auftakt in Ägypten – und sichert sich damit auch sein Ticket für die WM 2025. Der Wettkampf hatte es in sich: Wind, Wellen und starke Konkurrenz forderten die Schwimmer heraus. Erfahre, wie Wellbrock das Rennen dennoch dominierte.
© Jo Kleindl
Das neue Jahr begann beim Freiwasserschwimmen so, wie das vorherige endete: mit einem Weltcupsieg von Florian Wellbrock. Das Auftaktrennen 2025 über 10km in Soma Bay (EGY) gewann der 27-Jährige vom SC Magdeburg am Freitag in beeindruckend überlegener Manier. Nach 2:01:33,6 Stunden schlug der Olympiasieger von 2021 deutlich vor Logan Fontaine (FRA/2:01:44,1) und Weltcup-Titelverteidiger Marc-Antoine Olivier (FRA/2:01:44,4) an.
Alle Zeiten und Platzierungen vom Weltcup-Auftakt
Damit sicherte sich Wellbrock zugleich auch das Ticket für die Weltmeisterschaften in Singapur (SGP/15. – 20. Juli), denn wie andere Nationen nutzte der Deutsche Schwimm-Verband e.V. (DSV) den ersten Weltcup des Jahres dafür als Qualifikationsrennen. Nach Olympiasilber in Paris (FRA) für die WM 2025 fest gesetzt worden war vorab Oliver Klemet (SG Frankfurt), der 22-Jährige war auf Rang 17 (2:02:25,8) in Soma Bay am Freitag zweitbester Deutscher. Jonas Kusche (SC Chemnitz) belegte zudem Rang 33 (2:04:31,4), Moritz Bockes (SG Stadtwerke München) Rang 35 (2:04:59,5), Noah Lerch (SSG Günzburg-Leipheim) kam auf Rang 36 (2:04:59,6). Niklas Frach (SG Frankfurt) brach das Rennen vorzeitig ab.
In Runde fünf haben die Franzosen richtig Druck gemacht, da war ich kurzzeitig nur auf Rang sechs oder sieben. Aber das haben sie später dann bitter bereut bei diesen Bedingungen. Es war auf jeden Fall clever, da die Ruhe zu bewahren und dann alles in die letzte Runde zu packen.
Die ägyptische Halbinsel Soma Bay gilt im Schwimmsport als perfekter Ort, um im Winter bei Sonnenschein trainieren zu können. Auch die DSV-Nationalmannschaft Beckenschwimmen hatte hier im Januar deswegen ein Trainingscamp absolviert. Die Freiwasserelite traf wie erwartet auf angenehme 21,5 Grad Wassertemperatur im Roten Meer, allerdings sorgte starker Wind mit bis zu 50km/h schnellen Böen für insgesamt schwierige Bedingungen.
Auf der letzten Runde schwimmt Florian Wellbrock beim Weltcup allen davon
Nur Wellbrock schienen Wind und Wellen nichts anhaben zu können. Wie so oft setzte er sich bald an die Spitze des 69 Mann starken Feldes und diktierte an der Spitze das Tempo nach Belieben. Attacken einzelner Rivalen fing Wellbrock nach kurzer Zeit stets wieder ein. Und auf dem letzten Kilometer kraulte er dann einfach allen auf und davon, niemand konnte ihm da mehr folgen. „Das WM-Ticket war diesmal eher mein Ziel als eine Podiumsplatzierung. Um so schöner ist das Ergebnis nun für mich“, sagte Wellbrock im Ziel. „In Runde fünf haben die Franzosen richtig Druck gemacht, da war ich kurzzeitig nur auf Rang sechs oder sieben. Aber das haben sie später dann bitter bereut bei diesen Bedingungen. Es war auf jeden Fall clever, da die Ruhe zu bewahren und dann alles in die letzte Runde zu packen.“
Gelassenheit als Schlüssel zum Erfolg
Das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten war also der Schlüssel zum Sieg. Und nicht nur das. Wellbrock hatte zuletzt sogar das Trainingslager in Südafrika ausgelassen, stattdessen Frau Sarah und seine Eltern in den Winterurlaub begleitet. „Ich bin sehr ruhig in die Saison gestartet, habe viel mit meiner neuen Mentaltrainerin gearbeitet. Nun zeigt sich, dass der Ansatz mit mehr Ruhe und Gelassenheit besser funktioniert. Denn es war ja nie so, dass ich plötzlich nicht mehr Schwimmen kann. Ich habe es in Paris halt nur nicht ins Wasser gebracht.“
Oliver Klemet war dagegen nicht zufrieden mit seiner Leistung beim Weltcupauftakt. „Ich war am Anfang zu weit hinten, da gab es sehr viel Körperkontakt, nicht nur an den Bojen. Dann habe ich mich zwar nach vorn gearbeitet und lag in der vierten Runde sogar kurz mal an der Spitze. Aber am Ende haben dann einfach Energie und Kraftausdauer gefehlt bei diesen schwierigen Bedingungen“, sagte der Silbermedaillengewinner von Paris. Olympiasieger Kristóf Rasovszky (HUN) war in Ägypten nicht am Start.