Festnahme und Einreiseverbot: Ärger um Elendt-Konkurrentin Pilato

Philip Häfner
Philip Häfner
12:45

Wegen mutmaßlichen Diebstahls in Singapur haben zwei italienische Top-Schwimmerinnen nun große Probleme. Was genau den beiden vorgeworfen wird und wie ihr Verband darauf reagiert, erfährst du hier.

Aufregung um Benedetta Pilato! Die italienische Schwimmerin, Konkurrentin von Deutschlands Brust-Weltmeisterin Anna Elendt und selbst Weltmeisterin des Jahres 2022 über 100m Brust, ist mit ihrer Landsfrau Chiara Tarantino am Flughafen von Singapur von den dortigen Flughafenbehörden wegen mutmaßlichen Diebstahls kurzzeitig festgenommen worden.

Nach jüngsten Medienberichten wurden sie von der örtlichen Polizei zu einer zwölfmonatigen Bewährungsstrafe verurteilt und mit einem Einreiseverbot belegt. Das berichtet Singapurs führende Zeitung „The Strait Times“. Der Stadtstaat geht bekanntlich äußerst streng gegen Regelverstöße vor.

Die italienische Brustschwimmerin Benedetta Pilato schwimmt bei der WM 2025 in Singapur© Andy Chua/World Aquatics

Italiens Nationaltrainer kritisiert das Verhalten von Benedetta Pilato und Chiara Tarantino scharf

Der Vorfall ereignete sich bereits am 14. August. Er schlägt aber nach wie vor hohe Wellen in der italienischen Presse und im dortigen Verband. Die beiden Schwimmerinnen sollen vor dem Rückflug von Überwachungskameras dabei beobachtet worden sein, wie sie Gegenstände, die sie nicht bezahlt hatten – laut Medienberichten offenbar Parfüm –, in eine Tasche gesteckt hätten. Das schreibt die auflagenstärkste Zeitung des Landes „Corriere della Serra“. Aus diesem Grund wurden beide festgehalten und verhört, auch die Reisepässe abgenommen. Erst als sich das italienische Außenministerium und die Botschaft einschalteten, wurden sie wieder freigelassen und konnten in ihre Heimat zurückkehren.

Was sie getan haben, ist sehr schwerwiegend. Damit auf der Titelseite zu landen, ist nicht gut.

Pilato und Tarantino befanden sich auf dem Rückweg von einem Urlaub auf der Insel Bali (INA), den sie nach der WM in Singapur angetreten hatten. Der italienische Schwimmverband betonte daher auch rasch, dass sich der Vorfall außerhalb offizieller Verbandsaktivitäten ereignete. FIN-Nationaltrainer Cesare Butini sprach im Interview mit der Zeitung „La Repubblica“ von einer „großen Enttäuschung über ein Verhalten, das niemandem hilft und dem Sport insgesamt schadet“. Butini weiter: „In meiner Funktion werde ich die Gelegenheit haben, mit ihnen zu sprechen. Ich werde ihnen sagen, dass sie eine große Dummheit begangen haben. Sie sind Vorbilder, auch wenn sie nicht die Nationalmannschaftsuniform tragen. Was sie getan haben, ist sehr schwerwiegend. Damit auf der Titelseite zu landen, ist nicht gut.“

Den Schwimmerinnen drohen jetzt weitere Disziplinarmaßnahmen

Man wolle gemeinsam mit Verbandspräsident Paolo Barelli die Situation in den kommenden Tagen bewerten und Entscheidungen treffen, „sobald wir mehr Informationen haben, um ein klareres Bild zu erhalten“, sagte Butini. Wie das Fachportal Swimswam berichtet, wird die FIN voraussichtlich eine interne Untersuchung einleiten, um den Sachverhalt zu rekonstruieren und den Fall gegebenenfalls vor das Bundesgericht zu bringen, um mögliche Disziplinarmaßnahmen zu verhängen. Chiara Tarantino drohen womöglich weitere Konsequenzen ihres Militärsportvereins. Denn sie startet für die „Fiamme Gialle“, die Sportgruppe der „Guardia di Finanza“. Sie untersteht dem italienischen Wirtschafts- und Finanzministerium und ist zuständig für die Bekämpfung von Wirtschafts- und Finanzkriminalität, Schmuggel, und Grenzsicherung.

Dies war eine schwierige persönliche Erfahrung, die mich aber wichtige Lektionen über Umsicht und Verantwortung gelehrt hat.

Tarantino hat sich zu dem Fall bislang öffentlich nicht geäußert und ihre Social-Media-Konten offline genommen. Benedetta Pilato veröffentlichte dagegen ein ausführliches Statement auf ihrem Instagram-Account. „Nach meiner Rückkehr aus Asien, nachdem ich an den Weltmeisterschaften teilgenommen und einige Tage mit Teamkollegen im Urlaub verbracht hatte, geriet ich leider in einen unangenehmen Vorfall, der von den Flughafenbehörden Singapurs organisiert wurde. Ich habe sofort mit den lokalen Behörden zusammengearbeitet und dabei die volle Unterstützung der italienischen Botschaft erhalten. Dank meiner Transparenz konnte die Angelegenheit innerhalb weniger Stunden ohne Konsequenzen für mich geklärt werden.“

Die 20-Jährige weiter: „Ich habe nie die Absicht gehabt, mich unangemessen zu verhalten, und wer mich kennt, weiß, wie sehr mir Ehrlichkeit und Fairness am Herzen liegen. Dies war eine schwierige persönliche Erfahrung, die mich aber wichtige Lektionen über Umsicht und Verantwortung gelehrt hat. Ich konzentriere mich nun wieder entschlossener auf meinen sportlichen Weg.“