Nach der verpassten Olympiaqualifikation für Paris startet die Freiwasserschwimmerin perfekt in die neue Saison und legt nach zwei Europcacupsiegen in Setúbal noch einen drauf.
Die Spiele von Paris hatte Lea Boy als Zuschauerin vor dem Fernseher erlebt. Trotz aller Enttäuschung, dass es auch im zweiten Anlauf nicht mit der Olympia-Qualifikation geklappt hatte, entschloss sich die 24-Jährige vom SV Würzburg 05 dabei aber, weiterhin sportlich voll anzugreifen. Und das tut sie nun äußerst eindrucksvoll: Nach Siegen bei den Europacuprennen in Belgrad (SRB) und Razanac (CRO) im September kraulte Boy in Setúbal (POR) am Samstag sogar zu ihrem ersten Weltcupsieg bei einem 10km-Rennen.
>> Die Weltcupergebnisse von Setúbal
Im sehr welligen und mit 19 Grad auch unangenehm kühlen Atlantik hielt sich die zweimalige Team-Weltmeisterin stets in der Spitzengruppe auf und ließ nach einem beeindruckenden Endspurt in 2:18:30,70 Stunden Brasiliens Superstar Ana Marcela Cunha (2:18:33,80) und deren Landsfrau Viviane Jungblut (2:18:34,50) hinter sich. Jeannette Spiwoks (SG Essen/2:18:40,90) auf Rang neun und Celine Rieder (Sport-Union Neckarsulm/2:18:44,60) als Elfte vervollständigten das gute Abschneiden des DSV-Teams.
Olympia 2028 bleibt für sie ein verlockendes Ziel
„Ich bin glücklich und zufrieden, so kann es gern weitergehen in dieser Saison“, sagte Boy. „Es ist blöd gelaufen in der vorigen Saison, aber ich habe das für mich abgehakt. Ich bin immer noch motiviert. Mein neues Ziel ist nun die WM in Singapur im nächsten Sommer.“
Auch Olympia 2028 in Los Angeles (USA) reizt sie aber noch, im dritten Anlauf soll es klappen. „Es wäre schön, Olympia mal mitzuerleben zu können. Aktuell würde ich sagen, ich mache noch vier Jahre. Aber da muss man sicher Jahr für Jahr schauen, wie es läuft. Jetzt steht erst einmal die WM im Fokus“, so Boy. Der optimale Saisonstart sorgt dabei sicher für zusätzliche Motivation.
>> Zum Stand in der Weltcupgesamtwertung
Erster Weltcupsieg für Lea Boy in Portugal, aber Leonie Beck steigt vorzeitig aus
Nach einem Drittel des Rennens war ihre Freundin Leonie Beck dagegen in Portugal vorzeitig ausgestiegen, die Olympianeunte verlor so die Weltcupgesamtführung an Cunha und liegt hier nun auf Rang fünf direkt vor Boy. Der Gesamtsieg ist mit 50.000 US-Dollar dotiert, es folgen noch die Weltcuprennen am 26./27. Oktober in Hongkong und am 22./23. November in Saudi-Arabien. „Die Bedingungen waren heute doch etwas zu wild für meinen momentanen Trainingszustand. In unserem Sport bekommt man halt nichts geschenkt“, sagte Beck.
Bei den Männern gab es einen italienischen Dreifacherfolg durch Marcello Guidi (2:08:31,20), Andrea Filadelli (2:08:56,80) und Dario Verani (2:08:57,00). Mit Platz vier sicherte sich Marc-Antoine Olivier (FRA/2:09:02,50) die Gesamtführung. Olympiasieger Kristof Rasovskzky (HUN/2:09:03,10) musste sich am Samstag mit Rang sechs der Tageswertung begnügen. Nach der kurzfristigen Absage des gesundheitlich angeschlagenen Olympiazweiten Oliver Klemet war dessen Frankfurter Vereinskollege Niklas Frach einziger deutschen Mann am Start gewesen, der Medizinstudent konnte das Rennen aber nicht beenden.