Vor einem Jahr hätte es Elena Wassen (Berliner TSC) vielleicht gar nicht zu Olympia geschafft. Die Turmspringerin hatte eine Operation hinter sich und erst Ende 2019 überhaupt wieder mit dem Training begonnen, zudem steckte sie im vergangenen Jahr mitten im Abiturstress. Für Wassen war die Verschiebung der Sommerspiele deshalb ein Segen. Die Berlinerin nutzte das Extrajahr, um ihre Leistung zu stabilisieren und ihren Schwierigkeitsgrad noch einmal zu erhöhen.
Bislang größter internationaler Erfolg der 20-Jährigen
Mit Erfolg: Am Donnerstag sprang sie mit 291,90 Punkten im olympischen Turmfinale auf Rang acht und feierte damit ihren bislang größten internationalen Erfolg. Nur einmal in diesem Jahrtausend war eine Deutsche im Turmspringen noch etwas besser: Christin Steuer wurde 2012 in London (GBR) Siebte. Ihr eigenes Ergebnis von 2016 in Rio de Janeiro (BRA) übertraf Wassen deutlich. Vor fünf Jahren bei ihrer Olympiapremiere war sie auf Platz 17 gelandet.
„Ich bin sehr, sehr, sehr zufrieden mit diesem Wettkampf“, sagte sie.
“Hätte mir das einer vorher gesagt, hätte ich das auf jeden Fall unterschrieben, dass ich hier Achte werde“, so Wassen.
Nach einem sehr guten 2,5-fachen Rückwärtssalto mit 1,5 Schrauben zum Auftakt und danach zwei weiteren ordentlichen Versuchen lag die 20-Jährige nach drei von fünf Durchgängen zwischenzeitlich sogar auf Rang sechs und damit in der vorderen Hälfte dieses illustren Finalfeldes.
Sauberer letzter Sprung im olympischen Finale
Beim 3,5-fachen Delfinsalto, den sie erst in diesem Jahr in ihr Programm aufgenommen hat, war sie dann allerdings beim Öffnen aus der Hocke zu spät dran und erhielt dafür nur 40,00 Punkte. Doch sie haderte nur kurz und setzte mit ihrem Handstanddoppelsalto mit 1,5 Schrauben einen schönen Schlusspunkt unter ihren insgesamt sehr gelungenen olympischen Auftritt. „Im Nachhinein ärgert man sich natürlich immer über den vierten und fünften Sprung, die habe ich im Vorkampf und Halbfinale schon besser gezeigt. Aber über den achten Platz bin ich sehr glücklich. Ich bin sehr froh, dass ich jetzt in meinen verdienten Urlaub kann und sehr glücklich, dass ich hier meine Leistung, die ich in den letzten Wochen und Monaten im Training erarbeitet habe, auch zeigen konnte“, so Wassen.
Erst 14-jährige Chinesin erhält dreimal Höchstwertung
Beste Turmspringerin in Tokio war die erst 14 Jahre alte Chinesin Quan Hongchan, die im Finale gleich dreimal die Höchstwertung erhielt und mit 466,20 souverän die Goldmedaille gewann. Silber ging ebenfalls nach China an Synchron-Olympiasiegerin Chen Yuxi (425,40), Bronze sicherte sich Melissa Wu (AUS/371,40).
„Das war ein sehr hochkarätiges olympisches Finale, ein Wettkampf mit außerordentlich hoher Qualität. Bis auf einen kleinen Fehler ist Elena sehr gut gesprungen. In Rio 2016 war sie im Halbfinale, jetzt im Finale unter den besten Acht der Welt“, freute sich auch Chef-Bundestrainer und DSV-Sportdirektor Lutz Buschkow. Nach Abschluss der vier Frauenwettbewerbe zog er auch insgesamt eine positive Bilanz:
„Insgesamt hatten wir bei den Frauen in jeder Disziplin jemanden im Finale. Platz drei, fünf, sieben und acht sind ein hervorragendes Ergebnis“, sagte er.
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Die heutigen Platzierungen (Finale) im Überblick:
Name | Disziplin | Punkte | Platzierung |
---|---|---|---|
Elena Wassen | 10m-Turm | 291,90 | 8 |