DSV verabschiedet einstimmig Leitantrag für das Recht auf sicheren Schwimmsport

Philip Häfner
Philip Häfner
18:59

Der Deutsche Schwimm-Verband e.V. setzt ein starkes Zeichen für sicheren Schwimmsport! Mit einem neuen Schutzkonzept gegen Gewalt und Machtmissbrauch wird die Zukunft des Schwimmsports aktiv gestaltet. Lies hier alle Details zu diesem und weiteren Beschlüssen der DSV-Mitgliederversammlung.

Der Deutsche Schwimm-Verband e.V. (DSV) hat den Grundstein für das Recht auf sicheren Schwimmsport gelegt. Die DSV-Mitgliederversammlung in Kassel folgte am Samstag einstimmig (411 Stimmen) einem gemeinsamen Leitantrag des Präsidiums und des Vorstands. Dieser sieht vor, dass bis Ende 2025 ein umfassendes Schutzkonzept für den Schwimmsportkonzipiert wird, das präventive Regelungen gegen Gewalt und Machtmissbrauch auf allen Ebenen des Schwimmsports implementiert.

DSV-Präsident David Profit betonte in seiner Rede nicht nur die Notwendigkeit einheitlicher Regeln zum Schutz aller Menschen im Schwimmsport, er betonte auch die Wichtigkeit, das Leid der Betroffenen anzuerkennen: „Die im Aufarbeitungsbericht beschriebenen Sachverhaltskomplexe sind ein Teil der Geschichte des deutschen Schwimmsports. Der Bericht ist eine Zäsur, und zu dieser Zäsur gehört es auch, dass wir die Opfer sexualisierter Gewalt im Schwimmsport nicht als Fremde ansehen. Sie gehören zu uns und sie gehören zur Schwimmsportgemeinschaft. Wir haben gemeinsam die Chance und die Pflicht dafür zu sorgen, dass niemand wegschaut und dass im Notfall Rettungsringe da sind.”

Der Leitantrag kam lediglich vier Wochen, nachdem die Leitungsebene des DSV den finalen Aufarbeitungsbericht von der unabhängigen Kommission erhalten hat, zur Abstimmung. „Es gilt jetzt sehr weitreichende Entscheidungen zu treffen und ein Recht auf sicheren Schwimmsport zu entwickeln“, sagte Profit, und zwar auf allen Ebenen. „Ziel muss aber sein, dass wir übergreifend einen guten Standard entwickeln, den auch alle ‘leben’. Der Schwimmsport ist in Gänze und gemeinsam in der Verantwortung, und dieser Verantwortung stellen wir uns. Dafür haben wir heute einen wichtigen Schritt getan.“

Die Landesverbände richteten das Augenmerk auch auf die Bedeutung einer sachgerechten Umsetzung der Schutzkonzepte inklusive des Safe-Sport-Codes auf allen Ebenen. „Es ist enorm wichtig, dass wir Regelungen implementieren, die von den Vereinen auch umsetzbar sind. Wir haben in vielen Vereinen sehr gute Ansätze insbesondere in der Prävention, und auf diese sollten wir auch mit Stolz zurückgreifen. Am Ende müssen wir das Regelwerk so konzipieren, dass eine praktische Umsetzung für die Vereine möglich ist“, wünscht sich daher Frank Rabe, Generalsekretär des mitgliederstärksten Landesverbandes NRW, mit Blick auf die DOSB-Mitgliederversammlung am 07. Dezember, bei der der Safe Sport Code beschlossen werden soll.

Der DSV-Vorstand gemeinsam mit dem DSV-Präsidium

Der DSV-Vorstand und das Präsidium hatten den Leitantrag gemeinsam eingebracht. V.l. Erik Henschke, Lars Kalenka, Prof. Dr. Lutz Thieme, DSV-Präsident David Profit, Michael Mahler, Vorstandsvorsitzender Jan Pommer, Christian Hansmann.

Hauptamtlicher Vorstand betont gesellschaftliche Verantwortung des DSV

Seit der Strukturreform übernimmt das Präsidium die Rolle des Aufsichtsrats, während die Geschäfte des Verbandes vom Ehrenamt in die Hände eines hauptamtlichen Vorstandes gegeben wurden. Dieser hat Anfang November in Person von Jan Pommer und Michael Mahler seine Arbeit aufgenommen.

Vorstandsvorsitzender Pommer betonte die besondere Verantwortung des Schwimmsports. „Mit dem Schwimmsport ist eine gesellschaftliche Aufgabe verbunden, wie mit keinem anderen Sport. Jedes Kind soll an den Sport herangeführt werden und jedes Kind soll schwimmen lernen”, sagte der erfahrene Sportmanager. Dafür setzt der Vorstand auf eine gute Balance zwischen Breiten- und Leistungssport, die nur eng verzahnt optimal funktionieren können. Gleichzeitig erkannte er die Notwendigkeit eines klaren Zielbildes für den Verband und dessen Umsetzung an: „Wir sind gut vom Startblock gekommen, aber das Wichtigste an der Sonntagsrede ist der Montag, denn an dem wird die Arbeit gemacht.“

Im Rahmen der Mitgliederversammlung wurden auch die bisherigen ehrenamtlichen Vizepräsidenten Kai Morgenroth und Wolfgang Rupieper feierlich verabschiedet, DSV-Präsident Profit dankte ihnen ausdrücklich für die geleistete Arbeit: „Sie haben den DSV in einer schwierigen Phase mit Herzblut und großem Einsatz geführt. Sie haben viel erreicht, auch die Strukturreform wäre ohne ihr Mitwirken nicht möglich geworden. Beide haben sich große Verdienste um den Verband erworben.“

Mit der Nachwahl eines weiteren Mitglieds ist nun außerdem das Präsidium des Spitzenverbandes mit seinen über 580.000 Mitgliedern vollständig besetzt. Erik Henschke komplettiert das Team, der 23-Jährige ist Mitglied im DSV-Jugendvorstand und engagiert sich schon seit vielen Jahren ehrenamtlich im Schwimmsport. Außerdem wurde der vorgelegte Haushaltsplan für 2025 ohne Gegenstimme verabschiedet.