Thomas Weikert fordert umfassende Maßnahmen zur Verbesserung der Sportinfrastruktur und mehr gesellschaftliches Engagement für den Sport in Deutschland. Und betont dabei die großen Probleme bei den Wasserflächen.
Im Rückblick auf das Olympiajahr 2024 hat Thomas Weikert als Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) dem Magazin „Kicker“ ein bemerkenswertes Interview gegeben. Darin hat der im Tischtennis aktive Funktionär die maroden Sportstätten in Deutschland als Problemfeld benannt und die Politik zum Handeln aufgefordert.
“Da ist teilweise 20, 25 Jahre oder sogar länger nichts gemacht worden“
„Die Situation bei den Schwimmbädern, das möchte ich ausdrücklich erwähnen, ist zum Beispiel eine Katastrophe. Ich will da keiner bestimmten Regierung die Schuld geben, aber da ist teilweise 20, 25 Jahre oder sogar länger nichts gemacht worden“, kritisierte Weikert . Er verwies dabei auf die Forderung der jüngsten DOSB-Mitgliederversammlung, dass Bund und Länder für die Sanierung der Sportstätten künftig je eine Milliarde Euro im Jahr beisteuern sollen.
DOSB-Chef fordert mehr Engagement auf politischer Ebene
Weikert rief die inzwischen über 28 Millionen Mitglieder im organisierten Sport dazu auf, sich an der Basis und auf lokaler Ebene noch stärker gegen „den aktuell zu niedrigen gesellschaftlichen Stellenwert des Sports“ einzusetzen. „Auch wir Sportler müssen aktiv sein und für unsere Interessen kämpfen, es kommt nichts von allein“, sagte er.
Im Zuge der angeschobenen, bis zu den Wahlen im Februar 2025 aktuell aber gerade ausgebremsten Leistungssportreform müsse außerdem die Situation der Trainer*innen in Deutschland unbedingt verbessert werden, so Weikert. „Da haben wir Nachholbedarf. Daran müssen wir arbeiten. Und das beginnt bei der Bezahlung. Die Entlohnung ist oftmals einfach zu niedrig, auch im Vergleich zu anderen Nationen. Uns wandern die Spitzentrainer ab. Da gibt es auch störende Zeitverträge oder Mehrjahresverträge.“ Es brauche ein Mindestgehalt und Tarifbindung.
Rentenpunkte für Ehrenamt vorgeschlagen
Auch den ehrenamtlichen Trainer*innen müsse noch mehr Wertschätzung entgegengebracht werden. „Wir könnten ihnen für ihr Engagement Rentenpunkte geben. Damit sie zumindest im Alter etwas davon haben, wenn sie zwei oder sechs Stunden in der Woche in der Halle stehen.” Auch die steuerfreie Pauschale für Ehrenamtler*innen könnte man erhöhen.
Der Sport, aber auch die Politik müsse definitiv aktiv werden, wenn sich mittelfristig etwas bewegen soll. Also bis Olympia 2028 in Los Angeles und 2032 in Australien. “Wenn wir nicht in der Breite die Talente in jungen Jahren trainieren und wachsen lassen, dann werden wir auch keine Spitzenathleten haben“, betonte Weikert.