Sechs Monate Sperre für Italiens Wasserballer

Raik Hannemann
Raik Hannemann
12:14

Der Stinkefinger im Wasser war dagegen noch harmlos: Erfahre alle Details zu den Protesten und anschließenden Übergriffen während des Viertelfinals gegen Ungarn bei den Olympischen Spielen in Paris.

Das unflätige Benehmen bei den Olympischen Spielen in Paris führt zu einer heftigen Strafe: Italiens Wasserball-Nationalmannschaft ist jetzt für sechs Monate gesperrt worden. Die unabhängige Integritätskommission (AQUI) des Weltverbandes World Aquatics verhängte gegen den viermaligen Weltmeister zudem 100.000 Euro Strafe.

Denn nach dem verlorenen Viertelfinale gegen Ungarn (10:12) hatte es nicht nur Proteste der unterlegenen Italiener gegeben, sondern später auch Übergriffe gegen die Unparteiischen. Den Azzurri war zunächst der vermeintliche 3:3-Ausgleich gelungen. Nach Meinung der Schiedsrichter wurde dabei jedoch ein ungarischer Spieler im Gesicht getroffen. Das Tor wurde nach Ansicht der TV-Bilder aberkannt, Ungarn erhielt stattdessen einen Strafwurf und Italien musste auch noch vier Minuten in Unterzahl spielen. Die Entscheidung fiel dann schlussendlich im Fünfmeterwerfen.

Schiedsrichter sogar noch am Bus bedrängt

Nach seinem erfolglosen Protest sei das italienische Team nach dem Spiel am Mannschaftsbus auf die Schiedsrichter getroffen und habe diese bedrängt sowie „verbal und körperlich“ angegriffen, heißt es in dem Urteil. Trainer Alessandro Campagna hätte die Referees besonders bedroht, die hätten flüchten müssen. An der Hallentür sei es zu weiteren Auseinandersetzungen gekommen. Einem Offiziellen, der das Geschehen zu filmen versuchte, sei das Smartphone aus der Hand gerissen worden. Beim folgenden Spiel der Platzierungsrunde gegen Spanien (9:11) drehte das Team dann den Schiedsrichtern während der Nationalhymne den Rücken zu.  Am Ende des Turniers belegte der amtierende Vizeweltmeister dann den siebten Platz. Olympiasieger wurde Serbien.

“Das italienische Nationalteam hat die olympischen Werte ernsthaft missachtet.”

Später gab es dann eine Entschuldigung. Doch diese konnte die Strafe nur noch mildern, nicht mehr verhindern.  „Was passiert ist, zeigt, dass das italienische Nationalteam die olympischen Werte, zu denen Fairness und Respekt insbesondere vor den Schiedsrichtern zählen, ernsthaft missachtet hat“, schrieben die AQUI-Richter in ihrem Urteil. Die Hälfte der Geldstrafe (50.000 Euro) wird allerdings erlassen, sollten sich die Azzurri in den nächsten zwölf Monaten kein weiteres Vergehen leisten.

So lief das Olympiaturnier

Finale: Serbien – Kroatien 13:11

Spiel um Platz 3: USA  – Ungarn 11:8

Halbfinale:

Ungarn – Kroatien 8:9

Serbien – USA 10:6

Viertelfinale:

Griechenland – Serbien 11:12

USA – Australien 11:10 n.F.

Kroatien – Spanien 10:8

Italien – Ungarn 10:12 n.F.

Deutschlands Männer hatten sich leider nicht qualifiziert