Turmspringen birgt Risiken, kann aber mit den richtigen Tipps sicher gestaltet werden. Bundestrainer Christoph Bohm erklärt, worauf es ankommt: vom richtigen Absprung bis zur Körperspannung. Erfahren Sie, wie Sie Gefahren minimieren und sicher ins Wasser eintauchen, egal ob Anfänger*in oder Fortgeschrittene*r.
Bundestrainer Christoph Bohm gibt wertvolle Tipps, damit das Turmspringen auch für Laien zum sicheren Vergnügen wird
Dass das Wasserspringen nicht immer ganz ungefährlich ist, selbst für die Besten, wurde dem Publikum bei den Olympischen Spielen in Paris (FRA) einmal mehr vor Augen geführt. Im Vorkampf der Frauen vom 3m-Brett krachte die Amerikanerin Alison Gibson beim Sprung mit den Füßen gegen das Brett, sodass sie aus der Balance geriet und ins Becken plumpste. Zum Glück trug sie bei diesem Zwischenfall keine schlimmeren Verletzungen davon. Unvergessen ist auch ihr Landsmann Greg Louganis, der 1988 in Seoul (KOR) bei Olympia bei einem Versuch vom 3m-Brett mit dem Hinterkopf auf dem Brett aufschlug, sogar genäht werden musste und später trotz der Verletzung die Goldmedaille davontrug.
Zum Glück sind derart schlimme Verletzungen sehr selten. Umso tragischer war der Vorfall, der sich im August in einem Bremer Schwimmbad ereignete, wo ein 23-Jähriger beim Sprung vom 10m-Turm tödlich verunglückte. Die Rettungsschwimmer*innen reagierten sofort und konnten dem jungen Mann doch nicht mehr helfen, der mit der Brust auf dem Wasser aufgekommen war und sich nach Einschätzung eines Arztes dabei die tödlichen inneren Verletzungen zuzog, wie ein Sprecher der Polizei erklärte: „Das war ein furchtbarer Unfall.“ Ähnlich geschockt äußerte sich auch eine Sprecherin der Bremer Bäder.
Spannung ist das A und O
In den Medien wurde der Fall vielerorts aufgegriffen. Dabei konnte zum Beispiel Michel Annas, Sprungtrainer beim Berliner TSC unter anderem von Lena Hentschel, beruhigen. Eine wirklich schwere Verletzung oder gar Tod durch verunglücktes Eintauchen habe ich im Profisport noch nie mitbekommen“, betonte er im Interview mit dem „Spiegel“. Auf die Frage, wie sich eine falsche Landung vermeiden lasse, antwortete Annas: „Es braucht eine gewisse Kontrolle über den eigenen Körper. Trainierte Muskulatur kann aber auch eine unglückliche Landung auffangen, wichtig ist dabei die Anspannung des Körpers. (…) Generell geht es darum, schon vor dem Absprung eine gewisse Körperspannung aufgebaut zu haben. Die Beine sollten angespannt sein und vor allem die Rumpfmuskulatur. Nach dem Absprung sollte sich der Körper in einer maximalen Anspannung befinden, und diese sollte erst nach dem Eintauchen wieder gelöst werden.“ Der Trick:
„Spannt die Po-Muskulatur voll an. Wenn diese angespannt ist, sind auch die Beine mit angespannt.“
Bundestrainer Christoph Bohm hat hier noch fünf weitere Tipps zum sicheren Ins-Wasser-Springen:
- Schaut auf jeden Fall, wo der oder die Bademeister*in oder Rettungsschwimmer*in sitzt. Denn falls doch etwas passiert, braucht ihr direkte Wege und wisst dann schon genau, wo ihr hinmüsst.
- Prüft die Gegebenheiten ganz genau. Wie tief ist das Wasser, ist es tief genug, um gefahrlos hineinzuspringen? Wie ist die Wassertemperatur? Je kälter das Wasser ist, desto härter empfindet man es nämlich. Und natürlich: Wie ist die Sprunganlage, wie sind die Bretter oder der Turm? Wie sind die Kanten, aus welchem Material – und sind sie womöglich rutschig?
- Fangt erst einmal aus einer niedrigen Höhe an. Ihr müsst nicht gleich aus zehn Metern springen und euch beweisen. Schaut stattdessen, dass ihr euch von ein, zwei oder drei Metern erstmal das nötige Feeling holt, um euch dann eventuell später auch aus größeren Höhen zu versuchen.
- Auf jeden Fall erst mal fußwärts eintauchen. So kann nicht so viel passieren in der Luft. Also vorne an die Kante stellen und am besten einfach nur einen Schritt nach vorne machen, dabei die Arme eng an den Körper pressen und alles anspannen.
- Wenn ihr dann merkt, dass ihr euch sicher fühlt, kann man natürlich auch mal einen Kopfsprung probieren oder einen Salto – aber bitte nicht aus zehn Metern! Egal wie ihr springt: Auf jeden Fall immer mit Körperspannung – Po fest, Bauch fest, alles anspannen. So kann am wenigsten passieren. Und denkt bitte auch mit diesen Tipps immer daran, verantwortungsvoll zu springen, auf euch und euer Umfeld zu achten und keine leichtsinnigen Sprünge durchzuführen.
Schon gewusst? So funktioniert die Wertung beim Wasserspringen