© picture alliance/dpa | Swen Pförtner
Beim letzten Einzelrennen im Tokyo Aquatics Centre hat Florian Wellbrock die zweite Medaille im Beckenschwimmen für den Deutschen Schwimm-Verband e.V. (DSV) bei diesen Olympischen Spielen gewonnen. Wie zuvor seine Verlobte Sarah Köhler sicherte sich der 23-Jährige vom SC Magdeburg Bronze über 1500m Freistil in 14:40,91 Minuten. Es ist die erste Einzelmedaille eines deutschen Schwimmers seit dem dritten Platz von Rückenschwimmer Stev Theloke im Jahr 2000 in Sydney (AUS). Der Olympiasieg ging wie schon über 800m Freistil an den US-Amerikaner Robert Finke (14:39,65) vor dem Ukrainer Mykhailo Romanchuk (14:40,66).
Florian Wellbrock diktiert das Tempo
Erst ging auch diesmal wieder Rio-Sieger Gregorio Paltrinieri (ITA) an die Spitze, doch schon nach 300 Metern schob sich Weltmeister Wellbrock vorbei und diktierte fortan das Tempo. Die Rivalen auf den Nebenbahnen stets gut im Blick, kraulte der Deutsche an der Spitze und hatte an der letzten Wende immerhin sieben Zehntelsekunden Vorsprung. Im Endspurt zogen Finke und Romanchuk auf der letzten Bahn dann aber noch vorbei.
Trotzdem freute sich Wellbrock natürlich auch über Bronze.
„Nicht ohne Grund hat das so lange gedauert, bis mal wieder ein deutscher Schwimmer eine Olympiamedaille geholt hat. Jetzt haben wir direkt zwei und ich denke, mit Bronze bei Olympia darf man nicht unzufrieden sein“, sagte er am ZDF-Mikrofon.
Dass die Zeiten nicht ganz so schnell waren wie im Vorfeld der Spiele erwartet und beispielsweise von ihm selbst im Frühjahr gezeigt, wunderte ihn dabei nicht. „Das hat sich tatsächlich abgezeichnet. Man hat bei den Frauen gestern auch gesehen, dass außer den Top-zwei-Schwimmerinnen, der Titmus und der Ledecky, der Rest auch extrem langsam geworden ist. Also langsam in Anführungsstrichen, und das war bei uns heute nicht anders.“
Sarah Köhler hatte ihren Verlobten mit den verbliebenen Teamkolleg*innen und Fähnchen in der Hand angefeuert, gemeinsam gefeiert werden kann aber erst daheim. Denn während sie nun am Montag aus Japan abreist, tritt er am Donnerstag noch beim Freiwasserrennen über 10km (Start am Mittwoch 23:30 Uhr deutscher Zeit) an.
„Wir können uns im Team gleich mit Sicherheit über die zwei Medaillen freuen, die wir hier geholt haben. Aber jetzt muss ich regenerieren für die 10 Kilometer, das wird anstrengend genug“, sagte Wellbrock.
„Zwei Medaillen und insgesamt elf Top-10-Ergebnisse mit acht Finalteilnahmen belegen hier erneut den Aufwärtstrend im DSV, ebenso drei deutsche Rekorde und die 15 in Tokio erzielten Bestzeiten“, bilanzierte Bundestrainer Hannes Vitense nach dem Beckenschwimmen. „Aber natürlich haben wir hier auch gesehen, in welchen Bereichen wir künftig noch weiter zulegen müssen und wollen. Die Konzepte dafür sind ja bereits vor diesen Spielen erarbeitet worden, unter anderem mit Jacco Verhaeren. Sie müssen in den kommenden Jahren nun auch entsprechend konsequent umgesetzt werden.“
Erneut Staffel-Weltrekord
Seine Olympiasiege Nummer vier und fünf in Tokio sicherte sich Caeleb Dressel. Erst gewann der US-Star über 50m Freistil in 21,07 Sekunden sein drittes Einzelrennen, dann triumphierte der 24-Jährige auch mit der Staffel über 4x100m Lagen in Weltrekordzeit (3:26,78 Minuten) vor Großbritannien mit Europarekord (3:27,51). Es war der insgesamt sechste Weltrekord im Pool (2x Einzel, 4x Staffel). Bei den Frauen gewann die Australierin Emma McKeon beim 50m Sprint (23,81 Sekunden) und mit der Lagenstaffel (3:51,60 Minuten) ihr drittes und viertes Gold in Japan (neben drei Bronzemedaillen). Die USA (elf Gold, zehn Silber, neun Bronze) waren die erfolgreichste Nation beim Beckenschwimmen vor Australien (9/3/8) und Großbritannien (4/3/1).
>> Alle Ergebnisse auf einen Blick
Name | Strecke | Zeit | Platz |
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Florian Wellbrock | 1500m Freistil | 14:40,91 | 3 |