Wie schlagen sich Deutschlands Freiwasser-Asse kurz vor der WM in Singapur? Ein taktisch anspruchsvolles Rennen in Setúbal zeigt, was in Oliver Klemet und Florian Wellbrock steckt.
Auch beim dritten Freiwasser-Weltcup dieser Saison konnten die Aktiven des Deutschen Schwimm-Verbandes e.V. (DSV) wieder einen Platz auf dem Siegerpodest erobern. Im 10km-Rennen von Setúbal (POR) kraulte Oliver Klemet (SG Frankfurt) am Samstag in 1:53:33,60 Stunden zu Bronze hinter Marc-Antoine Olivier (FRA/1:53:28,10) und Sacha Velly (FRA/1:53:29.80). Florian Wellbrock (SC Magdeburg) wurde hinter Logan Fontaine (FRA/1:53:35,20) und Olympiasieger Kristóf Rasovszky (HUN/1:53:35,30) Sechster in 1:53,36,50.
Die beiden Deutschen waren direkt aus dem dreiwöchigen Höhentrainingslager in Font Romeu (FRA) für einen kurzen Abstecher an die Atlantikküste gereist, um vor den Weltmeisterschaften in Singapur (11. Juli – 03. August) noch einmal einen Freiwasserwettkampf bestreiten zu können. Die Bedingungen waren dabei recht freundlich, das Wasser mit 19,6 Grad für Setúbal-Verhältnisse fast schon angenehm.
“Oliver fiel es hier am Ende leichter, mit der Frequenz noch einmal hochzugehen.”
Wellbrock leistete mit Olympiasieger-Kollege Razovszky dann lange viel Führungsarbeit, auch wegen der starken Gezeitenströmung (Tide) fehlte beiden dadurch aber etwas Kraft im Endspurt. Dort hatten die Franzosen Olivier und Velly dann jedenfalls die größeren Reserven. Der Olympiazweite Klemet, den man die ganze Zeit über nie an der Spitze gesehen hatte, ersprintete Rang drei.
„Das war taktisch ein eher schwieriges Rennen für mich. Ich habe am Anfang die Boje nicht so gut hinbekommen und bin weit zurückgefallen. In der letzten Runde hatte ich dann aber die richtige Reihe und habe es irgendwie noch aufs Podium geschafft“, analysierte Klemet.
Auch Wellbrock war letztlich nicht unzufrieden
„Platz sechs in diesem gut besetzten Rennen geht in Ordnung. Ich bin direkt aus der Höhe angereist und werde morgen auch wieder dorthin zurück gehen“, sagte der 27-Jährige. „Ich freue mich aber schon auf das warme Wasser in Singapur.“ Bei der WM ist mit einem Hitzerennen zu rechnen – wie bei seinem Olympiasieg in Tokio (JPN) 2021.
Auch Bundestrainer Bernd Berkhahn zeigte sich zufrieden: „Oliver fiel es hier am Ende leichter, mit der Frequenz noch einmal hochzugehen. Das Resultat ist gut. Wir haben wie erwünscht Wettkampfpraxis sammeln können und hier genau das bekommen, was wir uns erhofft haben.“
Moesha Johnson siegt erneut, Lea Boy wird Fünfte
Das Frauenrennen gewann Berkhahns australischer Schützling Moesha Johnson (1:53:41,30) vor Ginevra Taddeucci (ITA/1:53:41,40) und Caroline Laure Jouisse (FRA/1:53:43,10). Die Olympiazweite von Paris gewann damit alle drei Weltcups nach den Spielen, an denen sie teilnahm. Lea Boy (SV Würzburg 05) erkämpfte sich Rang fünf (1:53:49,50), Celine Rieder (Sport-Union Neckarsulm) wurde Siebte (1:53:50,80) und Jeannette Spiwoks (SG Essen) belegte Rang 17 (1:56:24,20). Boy nimmt am Sonntag als einzige Deutsche beim Knockout Sprint teil.