Starkes Signal für Gleichberechtigung: zwei Fahnenträger*innen bei Eröffnungsfeier

Svea Ziegenhagen
Svea Ziegenhagen
17:33

Ab sofort dürfen die Teilnehmer-Nationen bei Eröffnungsfeiern von Olympischen Spiele mit zwei Fahnenträgern ins Stadion einmarschieren: mit einer Frau und einem Mann. Die wegen der Coronavirus-Pandemie auf 2021 verschobenen Spiele in Tokio (23. Juli – 08. August) werden durch diesen Beschluss des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) auch ein unübersehbares Zeichen in Richtung Gleichberechtigung setzen. Erfahrungsgemäß sind die TV-Einschaltquoten bei der einleitenden Olympia-Show weltweit immer besonders hoch.

 

Deutschland wird im nächsten Sommer auf jeden Fall ein solches Doppel für die Eröffnungsfeier in Japan benennen, verriet Alfons Hörmann der „Sport-Bild“. Das Auswahl-Procedere will der Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) aber unverändert lassen. „Beim letzten Mal haben wir die Athlet*innen und die Öffentlichkeit in die Auswahl einbezogen, damit sind wir sehr gut gefahren. Ich sehe keinen Grund, das zu ändern”, so Hörmann. Im Jahr 2016 führte Tischtennisspieler Timo Boll „Team D“ ins Stadion von Rio, 2012 in London war Hockeyspielerin Natascha Keller zur Anführerin auserkoren worden.

 

Die Verschiebung der Spiele ist nicht billig

Noch liegt die Eröffnungsfeier in Japan aber in weiter Ferne. Die Olympia-Organisatoren sind dabei, die Kosten der Verschiebung zu mindern. Gerade erst wurden Einsparmaßnahmen über umgerechnet 241 Millionen Euro beschlossen, unter anderem durch eine Verringerung der Zahl an Olympia-Beteiligten von zehn bis 15 Prozent – mit Ausnahme der Athlet*innen natürlich. Aber Transportmaßnahmen sollen verschlankt, die Ausgaben für Büroflächen und der Aufwand für Werbung und Zeremonien gekürzt werden. Laut IOC-Präsident Thomas Bach sei ein „großer Fortschritt“ zu erkennen in den Bemühungen, die Sommerspiele “fit zu machen für die Welt nach Corona“.

Zu den Kosten für möglicherweise notwendige Corona- Maßnahmen zum Schutz aller Beteiligten, wollten die Olympia-Manager sich noch nicht äußern. Der erneute Anstieg der Fallzahlen bereitet jedoch allen Sportfunktionären echte Sorge: „Wenn Tokio und Peking (Winterspiele 2022, d.Red.) nicht stattfinden würden – sowohl olympisch als auch paralympisch-, würde der Weltsport einer Veränderung unterzogen, wie es sich die meisten heute noch gar nicht vorstellen können.“, sagte DOSB-Chef Hörmann der „Sport-Bild“. Grund dafür ist, dass das IOC ca. 90 Prozent der Olympia-Einnahmen an die Nationalen Olympischen Komitees und Spitzenverbände verteilt. Ohne dieses Geld stünden viele Institutionen vor einer ungewissen Zukunft.