Wie Märtens Schwimmgeschichte schrieb – sieh dir hier das Rekordrennen an

Raik Hannemann
Raik Hannemann
15:19

Was steckt hinter Lukas Märtens’ historischem Weltrekord über 400 m Freistil? Erfahre, wie der 23-Jährige eine Ära beendete, warum selbst Schweden jubelten – und was bei den kommenden Wettkämpfen noch alles möglich ist.

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© Stockholm Swim Open

Die Sportwelt staunt immer noch über Lukas Märtens, nachdem dieser am Samstag den bis dahin ältesten Einzel-Weltrekord des Schwimmsports nach 5.738 Tagen verbesserte. 400m Freistil in 3:39,96 Minuten, damit löschte der 23-Jährige vom SC Magdeburg die Bestmarke von Paul Biedermann (3:40,07) aus den Geschichtsbüchern. Aufgestellt bei der WM in Rom (ITA) im Sommer 2009 in einem der Wunderanzüge aus Polyurethan, die den Widerstand dereinst drastisch reduzierten und allein in jenem Jahr insgesamt 67 Weltrekorde ermöglichten, ehe sie dann 2010 wieder verboten wurden.

Natürlich unterbot Märtens damit auch die schnellste Zeit, die je einem Textilanzug auf dieser Strecke erzielt wurde. Australiens Superstar Ian Thorpe war bereits 2002 unglaubliche 3:40,08 gekrault, ehe diese Bestmarke jetzt nach 8.292 Tagen fiel.

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400m Freistil: Vergleich der Weltrekordrennen

 Strecke Paul Biedermann in Rom 2009 Lukas Märtens in Stockholm 2025
100 Meter 54,42 51,90
200 Meter 1:51,02 1:47,55
300 Meter 2:47,17 2:44,01
400 Meter 3:40,07 3:39,96

Mit Unterstützung vieler schwedischer Fans

Das Video von Märtens‘ Weltrekordrennens in Stockholm ist nicht nur wegen der sportlichen Leistung unterhaltsam. Das Publikum in der Arena spürte schnell, dass gerade etwas Besonderes passiert. Und feuerte Märtens bald geschlossen an, um ihm nach dem Anschlag ekstatisch zuzujubeln. „Die Halle ist explodiert“, meinte Märtens später selbst. Der Olympiasieger freute sich darüber sehr. „Das waren vor allem Schweden und trotzdem jubeln sie so intensiv einem Deutschen zu, das geht einem dann erst recht sehr nahe.“

Märtens schrieb Schwimmgeschichte. Und daheim in Deutschland war natürlich sofort wieder das Foto aus Kindertagen in den Medien zu finden, das Märtens als Fan von Biedermann zeigt. Tatsächlich himmelte der heutige Olympiasieger den Weltrekord-Vorgänger damals als Fan an. „Paul war nicht nur ein Vorbild, sondern jemand, auf den ich stolz war, weil er aus meiner Region kommt“, so Märtens.

Alle Ergebnisse der Stockholm Swim Open

Jubel für Lukas Märtens: Der Olympiasieger genießt auf der Leine sitzend seinen Weltrekordmoment© Marcus Johnsson

Jubel für Lukas Märtens: Der Olympiasieger genießt auf der Leine sitzend seinen Weltrekordmoment

Märtens schrieb Schwimmgeschichte: Höhepunkt sind aber erst die DM in Berlin

Umso mehr wird er dem heute 38-Jährigen gönnen, dass er (erst einmal) weiter den ältesten Einzel-Weltrekord innehat. In Rom war Biedermann damals zwei Tage später nämlich auch über 200m Freistil zur Bestmarke (1:42,00) geschwommen, als er unter anderem Michael Phelps (USA) im WM-Finale besiegte.

Nur drei Tage jünger ist übrigens der Weltrekord über 800m Freistil des Chinesen Lin Zhang (7:32,12). Diese Strecke schwimmt Märtens am Dienstag bei den Swim Open Stockholm im direkten Duell mit Florian Wellbrock, Sven Schwarz und Oliver Klemet. Und dann kommen ja auch noch die Deutschen Meisterschaften in Berlin (01. – 04. Mai) – sie sind das Finale der WM-Qualifikationszeit und damit erst der wahre Wettkampfhöhepunkt dieser Saisonphase. Auch für Märtens, dessen 400m-Strecke übrigens gleich am ersten DM-Tag (01. Mai) auf dem Plan steht. Und selbst sein Trainer Bernd Berkhahn ist gespannt, was dann noch kommt. „Dass es in Stockholm schon so schnell wird, war nicht abzusehen. Unser Höhepunkt ist Berlin“, sagte Berkhahn.