Welche Versprechen macht die neue Bundesregierung dem Sport? Von Milliardenförderung bis zur neuen Sportpolitik im Kanzleramt – dieser Überblick zeigt, welche Maßnahmen wirklich geplant sind und wo noch Fragezeichen stehen. Erfahren Sie, was der Koalitionsvertrag für den Sport in Deutschland bedeutet.

Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz und Lars Klingbeil (r.), SPD-Fraktions- und Bundesvorsitzender, geben sich nach Vorstellung des Koalitionsvertrages die Hand. Links steht Markus Söder, Ministerpräsident von Bayern und CSU-Vorsitzender.
Eine neue Bundesregierung aus CDU, CSU und SPD übernimmt demnächst die Verantwortung, und der organisierte Sport verbindet damit große Hoffnung. Denn zahlreiche vor der Wahl geäußerte Forderungen wurden von den Parteien in ihrem am Mittwoch veröffentlichten Koalitionsvertrag berücksichtigt, wie dieser Überblick zeigt:
- Mindestens eine Milliarde Euro zur Modernisierung und Sanierung von Sportstätten (inkl. Schwimmbäder, Sporthallen, Sportplätze) wird bereitgestellt.
- Aufbau des Zentrums für Safe Sport wird fortgeführt – für Gewalt- und Missbrauchsprävention im Spitzensport, auch mit Synergien zum Breitensport.
- Nachdrückliche Unterstützung einer deutschen Olympiabewerbung, eingebettet in eine „Nationale Strategie Sportgroßveranstaltungen“.
- Offensive zur Aufwertung des Trainer*innenberufs, inklusive besserer Vergütung und arbeitsrechtlicher Bedingungen.
- Soziale Absicherung für Athlet*innen sollen größer werden, auch dürfen Olympia- sowie Paralympics-Medaillengewinner*innen auf Steuerfreiheit für Prämien hoffen.
- Rechte von Sportlerinnen werden gestärkt – insbesondere durch:
- Verankerung von Mutterschutz
- Förderung von geschlechtsspezifischem Training und Forschung
- Mehr Sichtbarkeit für den Frauensport.
- Unterstützung der Opfer des DDR-Zwangsdopings, u. a. durch Anpassung des Verwaltungsrechtlichen Rehabilitierungsgesetzes.
- Institutionelle Förderung und Aufwertung des Instituts für Angewandte Trainingswissenschaft (IAT) und des Instituts für Forschung und Entwicklung von Sportgeräten (FES).
Staatsminister für Sport im Kanzleramt mit kurzem Draht zum Chef
In dem 146-seitigem Papier steht zudem ganz konkret, dass es im Kanzleramt künftig eine*n Staatsminister*in für Sport geben soll, nachdem bislang ein Staatssekretär im Bundesministerium des Innern und für Heimat federführend für diesen Bereich gewesen war. „Deutschlands Sport wird Chefsache“, lautete eine der Schlagzeilen in den Medien dazu. Konkrete Einzelheiten dazu sind allerdings noch nicht genannt. Eine bessere Koordination der Sportthemen aus den verschiedenen Ressorts – vor allem aus den Ministerien für Gesundheit, Verteidigung und Bauwesen – sollte damit aber möglich sein.
Zum Koalitionsvertrag von CDU, CSU und SPD
Nicht weniger als ein „Paradigmenwechsel“ bei der Förderung des Spitzensports wurde ebenfalls ankündigt: Das Sportfördergesetz samt unabhängiger Spitzensportagentur, welche die Vorgängerregierung aus SPD, Grünen und FDP noch im vergangenen November beschloss, wurde in dem Koalitionspapier aber nicht mehr explizit erwähnt. Es hieß nur: „Dabei orientieren wir uns an den bereits eingeleiteten Prozessen, tragen der Hoheit des Haushaltsgesetzgebers Rechnung und richten eine effektive und erfolgsorientierte Steuerung des Spitzensports ein.“ Das lässt zumindest viel Raum für Optimierungen, nachdem es am Potenzialanalysesystem (PotAS) so viel Kritik aus den Sportverbänden gab.

Der Koalitionsvertrag von CDU, CSU und SPD trägt die Überschrift „Verantwortung für Deutschland“
Funktionäre erst einmal zufrieden: Koalitionsvertrag lässt Sport hoffen
„Unsere drei zentralen Forderungen sind fast vollumfänglich aufgenommen worden, insofern sehen wir vier hoffnungsvollen Jahren für den Sport entgegen und können unsere Arbeit fortsetzen”, reagierte Thomas Weikert, Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) sehr positiv auf die Veröffentlichung. Auch die Stiftung Deutsche Sporthilfe und der Verein Athleten Deutschland zeigten sich zufrieden.
Nun weiß man aber auch, dass ein Koalitionsvertrag erst einmal nur eine Absichtserklärung ist. Auch 2021 waren von der Ampelregierung viele sinnvolle Dinge für den Sport angekündigt worden, auf die man immer noch wartet: Zum Beispiel eine Offensive zur Verbesserung der Bäderinfrastruktur. Und so wird man auch diesmal erst sehen müssen, was denn wirklich kommt. Bei der „Bundes-Milliarde“ für die Sportstätten steht beispielweise nicht, ob dieses Geld pro Jahr fließen soll oder in der gesamten Legislaturperiode. Und überhaupt steht natürlich vieles unter Finanzierungsvorbehalt.